Baronie Moorenheim
Name: Moorenheim   Hauptstadt:

Seestett

Antik: Erzherzogtum Mochlarn   Landesfarben:  Grün, Gold, Rot
Einwohner: 7.000   Klima: Kühl, feucht
Größe:     Baron: Siegemund zu Feuergrub Baron von Moorenheim
Länge:     Militär: Schwach
Breite:     Kloster: Helios Abbas Curatores Solitarium

 

Lage in Ak’Marant
Die Baronie Moorenheim ist die nördlichste Baronie Ak`Marants. Sie grenzt an die drei Baronien, Westauen, Starkenberg und Ahrensfeld (von West nach Ost). Zu den beiden letztgenannten stellt das Maranter Hochland eine natürliche Grenze dar, die nur an wenigen Wochen im Jahr zu überwinden ist. Somit ist Westauen der wichtigste Handelspartner für Moorenheim und gleichzeitig auch die größte Gefahr für die wenigen Auen, im Westen, Moorenheims.

Landschaftsbild

Eine sehr große Fläche im Nordosten der Baronie bildet das Steinmoor. Dies ist eine der unwirtlichsten Gegenden Ak`Marants, tückisch und ein gefährlicher Ort um zu reisen. An der Küste, umgeben von weitläufigen Sumpflandschaften und düsteren Nadelwäldern, ist auch die einzig nennenswerte Stadt von Moorenheim           - Seestett- gelegen. In weiten Teilen des Moores um die Stadt finden sich immer wieder Hütten und kleine Ansiedlungen, deren Bewohner  sich ebenfalls als Seestetter bezeichnen, obwohl sie zum Teil etliche Meilen von der eigentlichen Stadt entfernt leben. Ein Großteil der übrigen Siedlungen der Baronie besteht aus Einsiedler-Gehöften oder kleinen Dorfgemeinschaften, meist in familiären Strukturen organisiert.

Weite Teile des Nordens sind von dunklen, tiefen Nadelwäldern bedeckt, die sich die Nordhöhe hinaufziehen.

Auch der Süden Moorenheims ist überwiegend mit Nadelwald bedeckt, der sich über hügeliges Gebiet recht schnell in das `Maranter Hochland` auf- schwingt. Das Hochland selbst ist karg und kahl, unwirtlich und das ganze Jahr mit Schnee und Eis bedeckt.

Der Westen Moorenheims schließlich bietet, dem Flußlauf „Nordaal“ folgend, ein wenig Weide und Ackerland. Der wenige fruchtbare Boden ist jedoch rar und vermag es nicht, die Baronie zu ernähren.



Geschichte

Moorenheim wurde in den ersten Tagen der Insel Mochlarn genannt. Dieser Begriff aus den alten Schriften bedeutet in etwa „Brutstätte“. Schon immer wurde dieser Teil Ak`Marants weitgehend gemieden, gab es auch kaum etwas hier zu holen, wofür es sich gelohnt hätte, diese unwirtliche Gegend zu bereisen.

Aufgrund seiner ständigen Abgeschiedenheit und Isolation von äußerlichen Einflüssen wie Handel und Politik hatte dieser Landstrich über lange Zeit die Gelegenheit, vom Rest des Landes ungesehene Seltsamkeiten hervorzubringen.

Noch heute sind die finsteren und abgeschiedenen Moore der Baronie Quell für unzählige Gruselmärchen, manche mehr und manche weniger nah an der Wahrheit.

Fakt ist, dass die damaligen Bewohner Mochlarns in Stämme organisiert waren. Diese Struktur findet sich noch heute in den familiären Strukturen vieler Siedlungen in Moorenheim wieder.

Historiker gehen davon aus, dass diese engen Strukturen in Zusammenspiel mit der massiven Abgeschiedenheit bestimmter Gebiete häufig zu Inzest-Geburten geführt haben muss. Dies würde zumindest eine wissenschaftliche Grundlage für viele der Legenden und Märchen darstellen, in denen missgestaltete und wahnsinnige Kreaturen durch die Sümpfe Moorenheims krochen, um arglose Wanderer anzufallen.

Durch das `Maranter Hochland` von weiten Teilen Ak`Marants getrennt, fristet Moorenheim ein recht einsames und unbeachtetes Dasein. Irgendwann verloren auch die Schauermärchen um diese Region an Bedeutung und die Bewohner des südlicheren Ak`Marants beschäftigten sich wieder mit ihren eigenen Angelegenheiten. Lediglich in Westauen ist man traditionellerweise der Ansicht, die wenigen Auen um den Fluß Nordaal seien Gebiete ihrer eigenen Baronie und es werden immer wieder Versuche unternommen, diese den Moorenheimern abspenstig zu machen.

So gibt es inzwischen einen ritualisierten Gruß zwischen den Bewohnern der beiden Baronien.

Die Westauener eröffnen mit:“ Ein Sack Korn für unser Land.“ Während die Moorenheimer erwidern: “Ein Wagen Holz gegen eure Stadt.“ Abwertung, Beleidigung und Drohung liegen hierbei so nahe beieinander, dass es immer wieder zu Handgreiflichkeiten kommt.

 

In der neueren Geschichte Ak`Marants entsandte man sehr oft Strafgefangene nach Moorenheim, um ihnen dort Gelegenheit zu geben, als Torfstecher oder Holzfäller über die Gerechtigkeit Helii und die Gnade Lunae nachzudenken.

Dieses recht ungemütliche Gesindel mischte sich alsbald mit den rauen, verschlossenen und oft abweisenden Einheimischen und so stellt sich der heutige Moorenheimer als unerbittlicher, verschlossener, bodenständig und hartgesottener Mensch dar.

Trotzdem ist sich der Moorenheimer seiner gefährlichen und abweisenden Umwelt stets bewusst und schätzt deshalb die Geselligkeit und Sicherheit am abendlichen Feuer über die Maßen. Dabei bleiben diese Leute jedoch meist unter sich, Fremden steht man eher misstrauisch gegenüber. Ein weiterer Charakterzug, der den Moorenheimern zu eigen ist, ist ihr ausgeprägter Aberglaube. Geister, Irrlichter und Feenwesen spielen im Alltag des Moorenheimers eine wichtige Rolle und so haben sich im Laufe der Zeit eine Vielzahl an kleinen Ritualen, Sinnsprüchen und Symbolen entwickelt. Gerade dies lässt die Moorenheimer bei Fremden verschroben und eigenbrötlerisch wirken.

Ein Sprichwort über diesen Landstrich besagt: “Das ist Moorenheim. Wir haben neun Monate im Jahr Nebel, die restlichen drei Monate Regen. Was hier wächst ist zäh und geschmacklos. Das gilt vor allem für die Menschen!“



Ökonomie und Ressourcen

Ein großer Teil der Sumpfgebiete wird traditionellerweise von Torfstechern bewohnt, die mit dem brennbaren Gut ihren Lebensunterhalt bestreiten. In den übrigen Teilen Moorenheims gibt es überwiegend Holzfäller und allerlei Handwerker, die sich der Holzbearbeitung verschrieben haben. Da wenig Holz für Feuer verbraucht wird und lediglich für Schmiedearbeiten herhalten muss, werden viele zum Teil sehr kunstfertig bearbeite Stücke nach ganz Ak`Marant verkauft. Die umliegenden Baronien lassen sich zudem ab und an die besonders großen und geraden Bäume als Baustoff verkaufen

Letzte Einnahmequelle Moorenheims ist das Öl, welches aus Walfischen gewonnen wird.

Etliche dieser Tiere werden vor der Nordküste Ak`Marants regelmäßig gesichtet und gejagt.

Da sich die Baronie jedoch aufgrund der wenigen fruchtbaren Gebiete nicht selbst ernähren kann, müssen alle übrigen Nahrungsmittel teuer eingekauft werden, meist über Westauen und immer zu sehr teueren Preisen. Somit fristet Moorenheim nicht nur ein abgeschiedenes, sondern auch ein karges Dasein.



Städte

Seestett

Die Hauptstadt ist die einzige Ansiedlung Moorenheims, die diesen Namen verdient. Von außen wirkt sie äußert abweisend und trostlos. Ein mehr als 4 Mann hoher Holzwall dient als Schutz nach außen.

Das Zentrum der Stadt bildet, wie üblich, der Marktplatz. Dieser ist der einzig gepflasterte Ort in der Stadt und stellt damit auch den Höhepunkt der städtischen Architektur Seestetts dar.

Der Marktplatz liegt an der Kreuzung von zwei Straßen, der Hafenstraße von Norden nach Süden und der Küstenstraße von Westen nach Osten.

Auf diesem Platz spielt sich auch das eigentliche Leben der Stadt ab, Waren und Gerüchte werden ausgetauscht, man trifft Freunde und Bekannte oder genießt einfach die trockenen Füße, die der gepflasterte Platz gewährleistet.

Die städtische Architektur besteht hauptsächlich aus grob gezimmerten Fachwerk-Häusern, die sich krumm und eng aneinander schmiegen und so ein enges Gewirr aus Gassen bilden. Ein ständiger Begleiter in Seestett ist ein permanenter, feucht-fauliger Gestank, der dem Mangel einer ausgebauten Kanalisation geschuldet ist. Lediglich hölzerne Abflussrinnen in der Straßenmitte leiten die Abwässer in das Hafenbecken.

Ein wenig Erleichterung bringt hier nur der auflandige Meerwind, der zumindest den gröbsten Gestank aus den Gassen weht und eine Prise Salz in der Luft hinterlässt.

Blickt man vom Marktplatz aus Richtung Süd-Osten, so gewahrt man einem großen Herrenhaus, das sich - auf einer Anhöhe erbaut - über Seestett erhebt.

Dieses Haus ist, wie der Rest der Stadt auch, Fachwerk, wirkt jedoch wesentlich stabiler und gepflegter.

Hier residiert Baron Siegemund zu Feuergrub, Regent der Baronie Moorenheim.

Gäste berichten von einem wahrhaft beeindruckenden Innenleben.

Es soll einige Räume geben, in denen ganze Landschaften, Gebäude oder geschichtliche Ereignisse aus ganz Ak` Marant, in feinsten Holzarbeiten dargestellt sind.

 

Eine Eigenheit, die nur in Seestett und dem direkten Umland zu finden ist, sind die Schmuggler- und Hehlerbanden.

Viele Gewerbe, allen voran die Schankwirte, haben sich zu regelrechten Kartellen zusammen geschlossen, um ihre Interessen, welcher Art auch immer, zu verteidigen. Hierzu bedienen sich diese Banden ganzer Scharen an geheuerten Schlägern und Spionen. Verwunderlich scheint dies nicht, wenn man bedenkt, dass Moorenheim als Auffangbecken für Verbrecher aus dem ganzen Fürstentum dient.

Und so bleibt es nicht aus, dass hin und wieder rivalisierende Banden aneinander geraten und sich blutige Straßenschlachten und Scharmützel liefern.

Von offizieller Seite war man stets geneigt, sich aus den Geschäften der Banden heraus zu halten, sorgten doch auch diese für ein gewisses Maß an Sicherheit in ihrem ureigenen Metier. Davon einmal abgesehen lassen es sich die Banden durchaus einiges kosten, sich von Bütteln und Soldaten unbehelligt zu wissen.

Und so hat sich in der kleinen Hauptstadt Moorenheims eine regelrechte Unterwelt etabliert, die den Markt der Stadt, vom Gewürzhandel über Tavernen bis hin zur Prostitution kontrollieren und regulieren, Schmugglerverstecke in der ganzen Baronie unterhalten und nach ihren eigenen, strengen gesetzen existieren.

Besondere Orte

Der Palast des Barons
Einer der besonderen Orte ist sicher der Palast des Barons, zumindest wenn man auf kunstvolle Holzarbeiten Wert legt. Es gibt Gerüchte, dass beinahe der ganze Hügel, unter dem Palast, voll ist mit Räumen und Gängen. Ja dass selbst noch viel tiefer immer weiter in die Erde gegraben wurde. Dort soll der Baron auf die Übrigbleibsel von früheren Zivilisationen gestoßen sein, so sagen die einen. Andere behaupten dort lebe ein Volk der Tiefe, deren Wissen sich der Baron zu nutze mache, die aber zunehmend seine Seele vergiften würden. Wieder andere Gerüchte besagen, dass unter dem Palast abscheuliche Kreaturen leben würden. Der Baron sorge Tag für Tag dafür, dass diese nie dass Licht Helios und Luna erblicken können. Doch böse Zunge behaupten der Baron habe sich längst mit ihnen verbündet, um eines Tages einen großen Teil Ak` Marants an sich zu reißen. Der Baron selbst jedoch sagt, dass es lediglich ein paar wenige Räume gibt in denen noch einige Kunstwerke ausgestellt sind. Seine Worte werden von den gelehrten Lunas gestützt, die sich sicher sind, dass dort im Moor kaum festes Land, bis in große Tiefen, zu finden sein wird.
Die Gerüchte jedoch sind trotz allem nicht zum Verstummen zu bringen.

Der Heliospfad

Entlang einer langen beinahe geraden Linie im Maranter Hochland, kann man, nur an einem Tag im Jahr, ein Wehklagen vernehmen. Es gab schon verschiedene Gelehrte, oft streng Gläubige der Luna, die aus dem Gejammer und Wehklagen auch Worte der Warnung gehört haben wollen. Andere wiederum sehen darin nicht mehr als eine Laune des Windes, der sich die bizarren Steinformationen des Hochlandes zunutze macht.

Auffällig jedoch ist, dass in den Wochen um diesen Tag herum, eine Reiseroute durch das sonst unpassierbare Hochland entsteht. Der restliche Teil des Hochlandes, noch immer in der Gewalt von Eis und Schnee, scheint hier plötzlich und unmittelbar in weiter Ferne. Zwar ist es noch nicht wirklich warm hier, jedoch sind die Bedingungen derart gut, dass auch Waren in dieser Zeit transportiert werden können.

Erklärungsnot gab es nicht sehr lange, man einigte sich darauf, dass Helios auch diesen Teil Ak` Marants nicht vergessen habe und er so den Bewohnern Moorenheims seine besondere Aufmerksamkeit schenke. So wird diese Schneise im ewigen Eis für ein paar wenige Wochen, als „Heliospfad“ benannt und der Erste, so wie der letzte Tag sind Anlass für Feierlichkeiten und Gebete an den Herrn des Lichtes.



Das Zwergwerk

Vor wenigen Jahrzehnten entdeckten Kartographen und Forscher weit oben im entlegensten Hochland eine Ansiedlung. Die Häuser waren allesamt aus Stein errichtet und duckten sich massiv und gedrungen in die Hügelwände.

Die Bewohner dieser Siedlung erwiesen sich, sehr zur Überraschung der Forscher, allesamt als kleinwüchsig, zeigten aber einen überdurchschnittlich massiven Körperbau.

Die Sprache dieser Leute, so stellte sich erst später heraus, war ein uralter Dialekt, der vor mehreren Jahrhunderten in der Gegend Mochlarns gesprochen wurde.

Die Bewohner des Dorfes zeigten sich als grimmige und kauzige Gastgeber, man gab sich angeblich nicht einmal wirklich Mühe, sich mit den Neuankömmlingen irgendwie zu verständigen.

 

Es überraschte die Forscher über die Maßen, dass die Häuser, von außen betrachtet klein und urwüchsig, innen geräumig und stellenweise direkt weitläufig ausgebaut waren. Es stellte sich heraus, dass diese Leute ihre Wohnräume in die Hügel und in den Boden hinein gruben und das Haus mehr als Fassade oder als Dach diente.

Es zeigte sich, dass dieses Völkchen überaus begabt war, wenn es um Handwerk ging. Stein- und Metallbearbeitung, Schnitzerei, Weberei. Alles, was per Hand hergestellt werden konnte, besaß hier eine herausragende Qualität.

 

Im Laufe der Jahre wurden noch weitere solcher Siedlungen im Maranter Hochland entdeckt, teilweise so abgelegen, dass nicht klar ist, wie sich diese Ansiedlungen mit Gebrauchsgütern oder gar mit Nahrung versorgen.

 

Nun, da die Anwesenheit dieser Leute in Forscherkreisen weitestgehend bekannt war, entstanden Theorien über deren Ursprung.

Einige Historiker behaupten, es handele sich um ein Urvolk des Landes, dass den Zwergen vom Festland anverwandt sei, und bereits vor den ersten Menschen hier gelebt habe.

Gestützt auf diese Theorie hat sich auch der Name `Zwergwerk` für das ganze Siedlungsgebiet dieser Leute durchgesetzt.

Andere Forscher, vor allem Mediziner halten dagegen, es handele sich hier um einen bedauerlichen wenn auch anschaulichen Fall von Deformierung, begründet durch die Dekaden-währende Abgeschiedenheit von äußeren Einflüssen.

 



Das Moor

Ein großer Teil der Baronie ist von tückischen Mooren und Sumpfgebieten durchzogen. Trockener, fester Untergrund wechselt sich hier, unsichtbar für das ungeübte Auge, mit Manns-tiefen Moorlöchern ab.

Die dichten Nadelwälder lassen kaum Sonnenlicht zum Boden vordringen und so gibt sich diese Landschaft als tückisch und tödlich für den, der nicht weiß, wohin er seinen nächsten Schritt zu setzen hat.

Und so wundert es nicht, dass diese finstere Landschaft auch finstere Bewohner birgt, einige davon so real wie das Moor selbst, andere jedoch eher im Reich der Märchen zu suchen.

 

- Geister und Irrlichter

Unzählig sind die Berichte über Geister und Irrlichter in den Mooren, unzählig auch ihre Form. Von Menschen-ähnlichen Erscheinungen, die einem zuwinken ist die Rede, von Lichtkugeln, die einen fast magisch in ihren Bann ziehen und vom rechten Pfad fort locken.

Es gibt ein Sprichwort in Moorenheim: „Das Moor lässt seine Toten nicht ziehen“

Und so besetzen diese Geistwesen eine Nische zwischen Aberglauben, Wissen und Vermutung, und wenige sind bereit, ihre Existenz gänzlich zu leugnen.

 

- Die Sumpftrolle

Schon seit Urzeiten sollen sie, seltsame verdrehte Wesen, riesenhaft, mit gefährlichen Klauenhänden und übel dreinblickenden gelben Augen, hier im Sumpf leben. Immer wieder fallen ihnen die Menschen zum Opfer, werden von den plötzlich auftauchenden Ungeheuern in den Sumpf gezogen oder an Ort und Stelle mit den scharfen Klauen getötet und geköpft. Nur hier im Moor, wo es immer etwas düster ist, können sie überleben. Nicht allzu weit können sie sich von ihm entfernen.

Und so seltsam und schrecklich diese Ungeheuer auch anmuten mögen, sind sie doch tatsächlich ein realer Teil Moorenheims.

 

- Der Hacker

Der Hacker ist die wohl bekannteste und gleichzeitig am meisten gefürchtete Figur der Moorenheimer Sagenwelt.

Es gibt unzählige Geschichten über ihn und seine Herkunft. Einig sind sich jedoch alle darin, dass er ein böser Geist ist und dass sein Kommen Unheil und Pech ankündigt.

Dieser böse Geist wird auch Strigo genannt, einige behaupten, dies sei zu Lebzeiten sein wirklicher Name gewesen.

Ein paar Auszüge aus  Geschichten und Gerüchten über den Hacker hat Lutz Scheuerkiel, Schreiber bei der  Moorenheimer Lokalzeitung „Seestetter Herold“, niedergeschrieben:

 

Zu Lebzeiten soll er ein Guter gewesen sein, Holzfäller, wenns stimmt. Eine brave Frau und zwei kleine Kinder, glücklich könnt man meinen! Nur getrunken hatter gern...und oft eben auch a bissl z´viel. Ja und eines Abends, da hatter wieder übern Durst getrunken. Und wie er da heimkommt, erkennt er seine eigene Frau nicht wieder. Und da nimmt er sein Hacki und haut ihr aufn Kopf drein! War natürlich sofort dahin, die Arme. Und grad, als sie darniederliegt, erkennt er sie...und fängt fürchterlich das schreien an! Das hatter natürlich nicht gewollt, war ja ein Guter, der Strigo! Und wie er so schreit und greint kommts ihm, dass er eigentlich garnicht mehr sein mag, mit ihrem Blut an seinem Hacki.

Also beschließt er, dass er ihr nachsteigen mag ins Totenreich..und da fällt ihm was ein...seine Kinder hätten ja keine Eltern mehr und wären ganz allein im Sumpf.

Und weil er ein Guter war, wollt er´s so auch nicht sein lassen, die Kinder ganz allein ohne Eltern.

Also geht er zu seinen lieben kleinen Kindern in die Schlafstube und haut auch denen mit dem Hacki eins auf den Kopf, bis sie nicht mehr sind! Dann geht er, ohne was zum sagen, ins Moor, ohne Licht oder Seil...und kommt nicht wieder raus. Aber des Moor lässt seine Toten nicht los...das Moor lässt seine Toten nicht los!“

 

„Wenn der Hacker nah ist, spuck dreimal auf die Hand und reibs auf die Stirn, dann mag er dich nicht mitnehmen!“

 

„An besonders finsteren Abenden, wenn nicht mal der Troll sich aus der Höhle wagen mag und die Familie in der Stube am Herd sitzt, kommt er oft. Klopft an die Tür und bittet um Einlass, um sich am Herd zu wärmen. Dann hört man sie, feiern, lustig sein und lachen. Ein gar fescher Geselle soll´s sein, der da um Einlass und Unterkunft bittet.

Und am nächsten Morgen ist er fort, und die Familie liegt im eigenen Blut!“

 




Fauna und Flora

Außer dem wenigen Auenland, dass in etwa ähnliche Bedienungen wie der Norden Westauens aufweist, gibt es in Moorenheim überwiegend Nadelwälder und Gebiete, welche ehemals Nadelwälder waren und nun vom Moor verschluckt wurden.

Entsprechend gibt es nur wenige Pflanzen außer Nadelbäumen. Etliche Pilze und Ranken, sowie andere Baumparasiten, haben sich in den Wäldern angesiedelt. Sie verleihen den Wäldern ein schmutziges, unwirkliches und krankes Aussehen. Auch die Wälder sind meist feucht durch den vielen Regen, den beinahe ständigen Nebel und durchdrungen von den kühlen Nordwinden. Auch wenn die Bäume nicht so dicht stehen, dass die Wälder wirklich undurchdringlich sind, führt ihr Äußeres und die von ihnen herabhängenden, feuchten Bewüchse dazu, dass das Reisen in ihnen nicht wirklich angenehm ist. Die Bäume sind allesamt sehr hoch und bilden ein annähernd undurchdringliches Dach, was dazu führt, dass ein ständiges Dämmerlicht herrscht, welches auch an den wenigen schönen Tagen nicht von Helii strahlendem Licht erhellt wird. Der Nebel tut sein übriges, um das wenige Tageslicht zu schlucken.

Vor allem Insekten und Kriechgetier findet sich in Moorenheim. Aber weniger die schöne Sorte, wie man sie von einer Frühlingswiese in Süß Lauretien her kennt, sondern ausschließlich Parasiten, die sich an Pflanze, Tier und vor allem Menschen laben. Ergänzt wird die Tierwelt durch Kröten, Wasserschlangen und in bewohnten Gegenden auch durch Ratten.

Je weiter man sich vom Sumpfgebiet entfernt, desto eher trifft man auch auf Jagdwild, Eulen, Bären usw. Steinböcke und einige Raubvögel finden sich dann in der Nordhöhe und in den tiefer liegenden Gebieten, der Maranter Hochebene. Insgesamt ist Moorenheim jedoch weit weniger mit jagbarem Wild gesegnet als die meisten anderen Baronien.

 

Ein besonders grausiges Insekt ist die so genannte Brandfliege. Sie findet sich nur im Steinmoor. Auch wenn sie rein äußerlich noch ein wenig Farbe ins Moor bringen kann, geht damit auch eine unberechenbare Gefahr einher. Diese Fliege hat es sich zu eigen gemacht, verschiedene Pilzarten auszusuchen, um sich dort regelmäßig ihre Flügel und den Leib zu benetzten. Die oft etwas schmierige Oberflächenflüssigkeit der Moorpilze hilft der Brandfliege, die Feuchtigkeit des Nebels und auch den leichten Regen abzuhalten. Somit ist sie ein sehr aktives Insekt, welches lediglich bei stärkerem Regen Schutz suchen muss. Menschen die mit diesen Tieren in Berührung kommen, können sich nie sicher sein, was ihnen blüht und dies macht die Hilfe für ein Opfer der Brandfliegen auch so schwierig. Von Halluzinationen über Übelkeit, Brechreiz, Lähmung bis hin zum Tod, sind alle Möglichkeiten vertreten, die die Welt der Pilze so liefern kann.

Landesoberhaupt:

Siegemund zu Feuergrub Baron von Moorenheim

Die Linie der Feuergrubs lässt sich bis zur Befreiung des Landes durch die Fraternitas Templi, zurückverfolgen. Als große Strategen und Kämpfer von tadellosem Ruf, konnten sie viel zum Gelingen dieser Sache beitragen. So war es wenig verwunderlich, dass ihnen eine Baronie angeboten wurde. Was verwundern mag, dass sich die Feuergrubs für Moorenheim entschieden haben. Dies hat zwar große Freude bei den Konkurrenten hervorgerufen, aber auch große Verwirrung.

 

Seit jeher tritt der neue Herr von Moorenheim sein Erbe an, welches so viel mehr zu sein scheint als eine beinahe vergessene Baronie zu führen.

Es mag wohl in der Familie liegen, dass sich jeder neue Baron berufen fühlt, den ganzen Legenden und Geschichten um den Sumpf und dessen Umgebung nachzugehen. Getreu nach dem Motto, dass in jeder Geschichte ein wahrer Kern steckt, befasst sich die Familie seit jeher damit, genau diesen Kern zu finden und bereit zu sein, wenn dieser Kern sich dereinst anschickt, Unheil über Ak` Marant zu bringen.

 

Der derzeitige Baron Siegemund hat auch den Beinamen „der Aufseher“ bekommen. Dies liegt zum einen daran, dass während seiner Regentschaft weit mehr Halunken nach Moorenheim gelangten als zuvor, zum anderen sicher jedoch daran, dass er viele seiner „Untertanen“ persönlich aufsucht. Einige sind der Ansicht, dies kann nur bedeuten, dass er ihnen klar macht, wie das Leben in Moorenheim abzulaufen hat und dass er letztendlich befugt ist, bei weiteren Verfehlungen ein neues Urteil zu sprechen.

 

Die Wahrheit jedoch ist, dass es sich Siegemund zur Eigenheit gemacht hat, nachdem er die hauseigene Bibliothek zur genüge studiert hat, die Bewohner seiner Baronie selbst zu befragen, welche Geschichten sie kennen, was sie selbst erlebt haben und was in ihrer Umgebung passiert. Er erhofft sich dadurch weit mehr Ansatzpunkte, als die ganzen Bücher ihm liefern können, damit er dann im richtigen Moment das richtige Wissen zusammengetragen hat.

 

Der Baron passt von seinem Äußeren und seiner Art sehr gut nach Moorenheim. Er ist ruhig, bodenständig, wenn nicht gar verschlossen, neigt nicht zur Verschwendungssucht und vermag seinen Mann zu stehen, auch wenn es um ehrliche Arbeit geht. Die Bevölkerung jedenfalls mag ihn gut leiden.

Man hört selten etwas Schlechtes über den Baron.

Ein paar Frauen machen sich jedoch sorgen dass der inzwischen 35 Jährige noch nicht verheiratet ist und somit auch noch keinen Erben hat. Auf der anderen Seite machen sich einige von ihnen auch noch berechtigte Hoffnungen. Schließlich lässt der Baron verlauten:

“Wenn ich eine Frau nehme, dann eine aus Moorenheim. Ich brauche ein Weib, das mir Kinder gebiert, die in Moorenheim überleben und keine verwöhnten Bälger einer feinen Dame, die dem Regen beim bewässern des Bodens helfen“.

Nun hoffen wir dass diese Worte nicht allzu oft in die übrigen Baronien gelangen. Schließlich sind Besucher von anderen Baronien jetzt schon rar. So mag es unter Baron Siegemund geschehen, dass er über seine ganzen Forschungen ganz die Politik vergisst und Moorenheim noch mehr ins Abseits rutscht, als dies ohnehin schon der Fall ist.



Militär: