Nachricht aus dem Untergrund
Auf der letztjährigen Taverne hat auch noch ein ominöser Flugzettel des Ak'Maranter Untergrundes die Stimmung unnötig aufgeheizt.
Von Offizieller Seite wird jeder der die in der Schmähschrift abgedruckten Verleumderischen Lügengeschichten Verbreitet und vermehrt Angezeigt und bestraft. Diese Hetzkampagne ist von Feinden Ak'Marants initiiert und versucht die Stabilität des Reiches zu beeinflussen. Brave Bürger wissen, das so etwas gar nicht sein kann !
 
Bürgerkrieg in Ak’Marant?!?

Hier soll nun die Wahrheit dem Volk von Ak’Marant kundgetan werden:
Von einem brutalen Angriff auf hilflose Bürger, dem rücksichtslosen Niederbrennen einer Stadt, der barbarischen Vernichtung unzähliger Leben und Existenzen soll hier berichtet werden.
Die Flotte des Helios-Ordens, unlängst von unserem großzügigen Fürsten um zwei prächtige Kriegsschiffe erweitert, hat diese Macht zuallererst dazu genutzt, einen Schwarm Piratenschiffe über’s Meer in den Hafen von El Asamar zu treiben. Die so in die Enge getriebenen Piraten wollten über eine Kapitulation verhandeln. Ihr Unterhändler wurde ohne angehört zu werden auf dem Schiff des Helios-Ordens hingerichtet. Daraufhin eröffnete der Flottenverband ohne weitere Vorwarnung das Feuer auf die Piratenschiffe und den Hafen. Binnen Minuten brannten große Teile der Hafenanlage, darunter viele Lagerhäuser, die die dringend benötigten Lebensmittellieferungen von außerhalb der Insel enthielten. Damit nicht genug, flohen die überlebenden Piraten in Panik von den Schiffen in die Stadt, und ihren Weg säumten unzählige Opfer aus der Bevölkerung der Stadt. Doch diese Zahlen sind nichts im Vergleich zu dem Massensterben, dass die Verfolger der Piraten über die wunderschöne Hauptstadt El Asamars brachten. Zunächst feuerten die Schiffe unablässig weitere Brandsätze in die Stadt. Die Piraten waren längst außerhalb ihrer Reichweite, und so bestand ihre einzige Wirkung darin, neben unzähligen Wohnhäusern und kleinen Werkstätten auch das Veteranen-Hospital (in dem vor allem tapfere Mitglieder der Flotte von El Asamar gepflegt wurden, die mehrfach ihr Leben im Kampf gegen die Piraten auf’s Spiel gesetzt hatten) und den Tempel der Luna in Brand zu setzen. Acht Novizinnen der Luna, die den verzweifelten Versuch unternahmen, die Verwundeten aus dem Hospital zu retten, verloren ihr junges Leben. Von den 37 Patienten des Hospitals konnten nur 15 gerettet werden, alle anderen verbrannten bei lebendigem Leib in dem Inferno, dass die Flotte des Helios über die Stadt gebracht hatte. Ähnlich niederschmetternde Zahlen sind aus dem Waisenhaus des Luna-Ordens zu vermelden: nur zwölf der 26 Kinder konnten gerettet werden, mit ihnen verloren auch fünf Luna-Priesterinnen ihr Leben.

Es folgten mehrere Tage des Terrors: die Besatzung der Helios-Schiffe stürmte die brennende Stadt und richtete unter den Überlebenden ein Blutbad an. Unfähig, einen ehrlichen Seemann von einem Piraten zu unterscheiden, wurde alles niedergemacht, was sich noch im Hafen aufhielt. Bürger Ak’Marants, die sich nichts weiter zuschulden hatten kommen lassen, als kein Geld für edle Kleidung zu haben, wurden als Piraten niedergemetzelt. Mütter, die gerade ihre Kinder in den Flammen verloren hatten und verzweifelt um Hilfe flehend auf die Soldaten des Helios-Ordens zustürmten, wurden als „Angreifer und Helfer der Piraten“ grausam hingeschlachtet. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Die Mitgleider der Knochengarde der Baronin wuchsen über sich hinaus, als sie zeitgleich den Schutz der Festung und die Evakuierung der Stadt gewährleisteten. Wie es ihnen ihr Eid gebot, hatte für sie der Schutz der Baronin und der Bevölkerung von Quara Tarr absoluten Vorrang. Erst als alle Überlebenden sicher im Dschungel waren, griff die Garde in den Kampf ein. Dies war alles andere als einfach: mehr als die Hälfte der Stadt lag in Schutt und Asche, und es war nach den letzten Tagen nicht einfach, an der Seite des Helios-Ordens zu kämpfen. Hauptmann Alvaro führte Verhandlungen mit den Piraten, die sich im Rathaus der Oberstadt mit vielen Geiseln verschanzt hatten. Es hatten sich bereits einige versprengte Trupps der Freibeuter der Garde ergeben, und auch diese Verhandlungen verliefen erfolgversprechend, als eine Abteilung des Ordens (der über die Verhandlungen informiert war) das Rathaus stürmte. Sie legten das Gebäude in Schutt und Asche (die Flammen griffen auch auf mehrere Nebengebäude über) und schlachteten alle Piraten und gut die Hälfte der 30 Geiseln, darunter mehrere Mitglieder des Ältestenrates der Stadt und treue Berater der Baronin, ab.

Als endlich alles vorüber war, trat der Kommandant der Helios-Flotte, ein gewisser Acritus Notus, vor die Baronin. Kein Wort des Bedauerns kam über seine Lippen, vielmehr maßte er es sich an, Dank von der Baronin zu erwarten. Er sprach von einem glorreichen Sieg des Ordens, nicht von dem entsetzlichen Verlust, den El Asamar durch diesen Überfall erlitten hatte. Und natürlich gab es keinerlei Angebot, den angerichteten Schaden auch nur ansatzweise wiedergutzumachen oder in irgendeiner Form beim Wiederaufbau zu helfen. Wenn dies die übliche Vorgehensweise des Helios-Ordens ist, dann wundert es mich ehrlich gesagt, dass von Ak’Marant überhaupt noch irgendetwas übrig ist. Oder aber, und das wäre eigentlich noch schlimmer, der Kommandant dieses Flottenverbandes hat sich diese Vorgehensweise deshalb erlaubt, weil es ja „nur“ El Asamar ist. Doch dazu mag sich jeder seine eigene Meinung bilden...

Die traurige Bilanz für El Asamar lautet: über 200 Tote (die endgültige Zahl wird erst dann feststehen, wenn auch die letzten verkohlten Leichen aus den Trümmern geborgen wurden) und eine zu zwei Dritteln zerstörte Hauptstadt. Ein Großteil der Lebensmittelvorräte wurde vernichtet, hunderte haben ihre Häuser und allen Besitz verloren.
Die Baronin wandte sich nach dem Abzug der Helios-Flotte mit einer mitreißenden Ansprache an die Bevölkerung und schaffte es, ihnen trotz der verzweifelten Lage wieder Mut und Hoffnung zu geben. Bereits wenige Stunden später waren die ersten Trupps bei Aufräumarbeiten zu beobachten. Die Landbesitzer im Inneren der Insel schicken jeden Mann, den sie entbehren können, und übernehmen auch soweit wie möglich die Versorgung der Verwundeten.
El Asamar wird aus eigener Kraft wiedererstehen! Ein Hoch auf die Baronin und all ihre mutigen, tapferen Bürger!
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